USA - Tee in Boston
Anreise & Unterkunft
Da wir mit einem kostengünstigen Nachtflug einmal die USA von Westen nach Osten überflogen haben, kommen wir frühmorgens am Boston Airport an. So haben wir einen ganzen Tag gewonnen und –typisch schwäbisch- eine Hotel-Übernachtung gespart. Allerdings sind wir auch zugegebenermaßen etwas übernächtigt.
Vom Flughafen aus gibt es Zug-/ Metroverbindungen in die Stadtmitte. Wir sind jetzt aber zu platt, um uns mit Fahrplänen und Linien auseinanderzusetzen. Laut Google Maps müssten wir auch einmal umsteigen - alles keine gute Idee ohne Frühstück. Also entscheiden wir uns für einen Uber.
Seit dem Breakdown unseres Blauen haben wir zwei neue Lieblingsapps bzw. Internetseiten: die billigeren Taxi-Konkurrenten „Uber“ bzw. „Lyft“ und die amerikanische Variante einer Hotel-Reservierungs-Plattform „Priceline“. Ohne Smartphone oder PC wären wir hier als Touristen echt verloren. Die Buchung über diese Plattformen funktionieren aber einwandfrei... lästig wird es nur, sollte man doch einmal eine Umbuchung benötigen... eine Stunde Wartezeit in der Hotline bis endlich ein menschliches Wesen zu hören ist, ist leider keine Seltenheit...
In den USA sind die Uber- und Lyft-Fahrdienstleister genauso anerkannt wie Taxis. Der Flughafen Boston hat einen separaten Bereich für diese gebaut, so dass Fahrgäste im Vorbeifahren aufgenommen und abgegeben werden, ohne eine Warteschlage (wie bei Taxis) bilden zu müssen. Innerhalb des Flughafens ist der Weg zum Uber-Bereich hervorragend ausgeschildert, er ist fast besser aufzufinden, als der Zugang zur Metro. Also nur den Uber online bestellen, auf einen freien Warteplatz stellen, vom Uber aufgegabelt werden und ab in die City für schlappe 10-12 Dollar.
Gegen 10 Uhr morgens stehen wir vor unserem „Hotel“ nahe des South-Bahnhofs.
Verwirrt stellen wir fest, dass die Gebäude hier über keine Empfangshallen oder Rezeptionen verfügen... sieht alles eher nach Wohnhäusern aus. Moment, die Türen weisen elektronische Schlösser aus, die mit einer Tastenkombination zu öffnen sind. Wir haben aber keinen Code bei Zahlung des Hotelpreises bekommen. Wenig beruhigend ist jetzt auch die Bemerkung des Uber-Fahrers, er hätte hier noch nie Touristen hin gefahren.
Huch!! Sind wir einer Fake-Buchungsseite auf den Leim gegangen? Wir kontaktieren den vermeindlichen Vermieter, haben hier jedoch nur einen Firmennamen, aber keine Benennung eines*r Geschäftsführers*in oder Mitarbeiters*in. Natürlich beantwortet niemand unseren Anruf. Wir versuchen es bei Priceline und sammeln nun leider das erste Mal die Erfahrung mit der Wartezeit in der Hotline-Schleife.
Langsam wird es warm hier draußen...
Ah! Endlich haben wir uns nach gefühlt hundert gegebenen „Yes“- und „No“-Antworten durch den Hotline-Computer gekämpft und anscheinend für das Gespräch mit einem menschlichen Mitarbeiter qualifiziert.
Aha, er kann nicht helfen, wir sollen den „Hotelanbieter“ anrufen...
Mit leicht erhöhtem Puls versuchen wir es noch einmal bei der ersten Nummer. Immerhin antwortet dieses Mal jemand, allerdings nur, um uns mitzuteilen, dass wir alles bekommen hätten, mehr können sie nicht tun. Wir verneinen und ich möchte den Namen der Dame am anderen Ende der Leitung wissen.
Böööööser Fehler!! Es wird wortlos aufgelegt.
Anscheinend ist die Frage nach dem Namen eines Mitarbeiters ein No-Go??? Ich schreibe die Hotelkosten hier schon gedanklich ab und beginne erneut über Priceline eine nahe Hotelalternative zu suchen. Da erhält Björn einen Rückruf von einer anderen Dame des „Hotels“. Wir bekommen unsere Haustür- und Zimmertürcodes nun doch per Email zu gesandt. Wurde hier unser vorheriges Gespräch wohl „zu Trainigszwecken“ aufgezeichnet und mitgehört?
Egal, wir können erst einmal unser Zimmer beziehen... um festzustellen, dass ein Bettpfosten fehlt und das Bett nur unterkeilt ist...Wir werfen unser Handgepäck auf das Bett und es gibt ruckartig nach... natürlich nur an einer Seite.
Tief durchatmen... , das Zimmer nach einer stabileren Möglichkeit zum Aufbocken des Bettes durchsuchen und das Bett notdürftig reparieren!
Voilá! Boston wir kommen!
Boston Freedom Trail
Boston ist die Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts und wurde 1630 gegründet. Es beheimatet die Harvard Universität und das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Aber eigentlich sind wir hier, da die Stadt durch die Boston Tea Party vom 16. Dezember 1773 bekannt wurde. In Boston eskalierten damals als erstes die Proteste gegen eine Erhöhung der Teesteuer durch das britische Parlament. Den genauen Ablauf des darauf folgenden Unabhängigkeitskrieges kann jeder in Wikipedia nachlesen.
Wir erlaufen bei kochenden 40 Grad im Schatten die Hauptattraktion der Stadt: den „Freedom Trail“, eine rote, vier Kilometer lange Pflasterspur quer durch die Altstadt, zu 16 historischen Stätten, darunter der Boston Common, das Massachusetts State House, das Old State House sowie den Gräbern bekannter Unabhängigkeitskämpfer. Boston hat viele schöne Gebäudezeilen im Brownstone- und viktorianischen Stil zu bieten und lädt dadurch zum Sitzen und Verweilen ein.
Endlich ÖPNV
Nachdem wir das „must-have-seen“ abgehakt haben, trauen wir uns die folgenden Tage das öffentliche Verkehrsnetz „T“ auszuprobieren. Die Harvard-Uni und das MIT liegen im Stadtteil Cambridge und sind sonst fußläufig aus der Stadtmitte nicht zu erreichen. Die Linien sind in Farben unterteilt (Blue Line, Silver Line,...) so dass eine Orientierung gar nicht so schwer ist. An Fahrkartenautomaten können wieder aufladbare „CharlieTickets“(einfache Magnetstreifenkarte) oder „CharlieCards“ (robustere Plastikkarte) erstanden werden. Einen finanziellen Vorteil der einen oder anderen Art haben wir nicht feststellen können. Eine Fahrt von Einstieg bis zum Ausstieg, egal wie lang die Strecke ist, kostet mit beiden Karten das gleiche (etwas über 2 USD für U-Bahnen, Busse sind etwas günstiger) Spezielle Angebote für Touristen, wie bspw. Vier-Tages-Tickets, gibt es dagegen nicht.
Leider sind die Gebäude der Harvard Universität -unter anderem auch die berühmte Bibliothek- aufgrund Corona noch nicht wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, auch weite Teile des MIT können wir nur von außen besichtigen, weshalb dieser Tag nicht ganz so spektakulär ausfällt, wie erhofft.
Boston Tea Party
Ein Nachbau der an besagter Party beteiligten Schiffe liegt als Museum im Hafen von Boston. Ein Besuch dieses Museums gleicht eher einer Theateraufführung und ist wirklich liebevoll ausgestaltet. Unser Besuch hier traf praktischer Weise mit einem Regentag zusammen... denn wenn es in Boston regnet, dann regnet es richtig. Wir kaufen zwei Schirme von denen einer keine halbe Stunde den Windböhen standgehalten hat.
Wir verweilen daher etwas länger im Museum und angrenzenden Café, in dem neben Kaffee und Gebäck eine bemerkenswerte Auswahl an Teesorten angeboten wird J. Wir können uns nicht so ganz erklären, warum das so ist ;-)
Durch das herbstliche Wetter fällt uns der Abschied von Boston nicht allzu schwer, morgen geht es mit dem Amtrak nach New York!!