USA - What’s next?

Hier ist er nun, der mehrfach nachgefragte Artikel zu „Wie steht’s?“, „Geht’s bei Euch weiter?“ - also dem what‘s next, nach unserem Ostküstentrip?

(aus organisatorischen Gründen sind wir hier auch ca. 2-3 Wochen hinter der realen Zeit.)

Kurzversion: Es gab eine Planänderung.

Langversion: Wir sind also zurück von unserem Ausflug zur Ostküste, haben dort viel gesehen und nette Menschen kennengelernt (Danke, Mia!).

 

Nach einem verspäteten Start am Dulles Airport (bei Gewitter im Umkreis von 20 Meilen dürfen sich keine Personen außerhalb der Gebäude aufhalten…) hat der Pilot einiges an Zeitverzug aufholen können. Für uns geht es nach der Landung mit Bahn & Shuttlebus zum Mietwagenanbieter, von dort fahren wir noch am selben Abend weiter nach Stockton.

 

Am nächsten Morgen in der Werkstatt können wir leider keinen vollständig reparierten Land Cruiser übernehmen. Damit entfallen auch die erhofften, ersten vorsichtigen Campingtrips mit neuem, alten Camper mit denen wir uns wieder aneinander annähern wollten (Simi, der Toyo und ich).

 

 

Wie steht es nun um unseren Blauen Gefährten?

Der demontierte Kühler war zwar im Betrieb noch dicht, doch da außer der noch recht frischen Wasserpumpe fast alle anderen Komponenten des Kühlsystems getauscht wurden, kam er auf die Liste. Wenn er wieder 24 Jahre hält, ist das in Ordnung.

Die Elektrik hat auch Fortschritte gemacht, nach einigen Modifikationen am aus Deutschland zugeschickten Kabelbaum konnte der Motor gestartet werden.

Doch die Ursache für das Durchbrennen der Sicherung ist noch nicht entdeckt, dazu müssten nun stückweise die einzelnen Systeme (Heizung, Klima, Tempomat, ABS...) eingebaut und in Betrieb genommen werden.

Für uns bedeutet dies, dass wir noch mit weiteren Wochen Werkstattaufenthalt rechnen müssen.

Mit diesem Wissen um den Land Cruiser ist es für uns an der Zeit, mal zu bilanzieren, wie es denn weitergehen kann.

 

Wir haben nach dem Defekt am Land Cruiser entschieden, dass das Fzg nicht der Mittelpunkt dieser Reise sein soll/darf, um den sich alles dreht. Bisher war das leider öfters der Fall.
Klar, wir haben ihn als Fortbewegungsmittel & Haus auf Rädern fest eingeplant - wer würde das nicht? Es sollte primär aber um die gemeinsame Reise gehen.
Daher hatten wir ja an diesem Punkt beschlossen, dass wir – parallel zur Reparatur – die USA in abgewandelter Form weiter bereisen werden: Zunächst mit dem grünen Mietcamper, dann der Umstieg auf Auto bzw. Bahn und Hotel/ Motel.

Obwohl wir mit diesen Konstellationen eher als Tourist und nicht mehr als Reisende unterwegs waren, die Spannungen zwischen uns zugenommen haben und wir uns teilweise nicht mehr so richtig auf die jeweilige Region einlassen konnten – ich bereue diese Entscheidung nicht. Wir haben auch in den knapp 2 Monaten nach dem Defekt viel gesehen & erlebt.

 

Doch zurück zur Bilanz:
Der geänderte „Lebensstil“ der letzten Wochen, sowie die ungewisse Prognose gehen auch an einer gut gefüllten Reisekasse nicht spurlos vorbei.
Im Rahmen unseres Sabbaticals haben wir lediglich ein stark reduziertes Einkommen zur Verfügung – dies wird für die in Deutschland weiterlaufenden Verpflichtungen (Wohnung & co) benötigt, denn entgegen vieler Langzeitreisenden haben wir unsere Zelte in der Heimat nicht komplett abgebrochen bzw. aufgelöst.

Bleibt das „Sparbuch“, welches in den Jahren zuvor kräftig gefüttert wurde und uns diese Reise überhaupt erst ermöglicht hat.

 

Die Kombination Mietcamper + Campingplatz mit Ver-/Entsorgung liegt aktuell bei ca. 180 USD/Tag, bei einer Langzeitmiete kann man dies eventuell um 20-30 $ reduzieren.

Aufgrund der momentan hohen Nachfrage haben die Vermieter reagiert und diese ehemals günstige Reiseoption ist nun mit deutlich höherem finanziellem Einsatz verbunden. Für‘s Freistehen sind die erschwinglichen Mobile nicht gedacht, so funktioniert der Kühlschrank teilweise nur beim Fahren oder aber am Stromanschluss des Campingplatzes. Von Toilette & co ganz zu schweigen. Wir hatten in vorigen Berichten schonmal über die (frühzeitige!) Reservierungspflicht in National Parks geschrieben - das gilt natürlich hier auch, wer hätte es geahnt…

 

Mietwagen + Unterkunft liegen nochmal etwas höher, ca. 200 USD/Tag sind hier fällig.
Auch hier gilt: Mietwagen für 50 USD/Woche gab es vielleicht mal vor der Pandemie, momentan ist das die Tagesrate – wenn man Glück hat. Wochenanmietungen sind immer die bessere Wahl - wenn man denn eine Planungsgrundlage hat. Ob man ggfs auf den Versicherungsschutz (CDW & LIS) verzichtet, muss jeder für sich entscheiden, meiner Meinung nach ist – zumindest CDW – bei der lokalen Fahrweise ein Muss. (kleiner Tip: den CDW separat Abschließen, z.B bei der Allianz Travel Insurance. Dies erfordert in der Regel eine US-Adresse, ist aber deutlich günstiger als am Schalter der Autovermietung. (11$/Tag statt 30$/Tag…)

Die „einfachen“ Motels beginnen bei ca. 60-80 USD/Nacht, allerdings muss man in diese Preisklasse wirklich Abstriche bei der Sauberkeit und teilweise auch Sicherheit hinnehmen. Dies ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. Die Preise für aus meiner Sicht „annehmbare“ Unterkünfte beginnen bei 120 USD/Nacht, natürlich gibt es auch hier regionale Unterschiede.

 

Die Selbstverpflegung ist prinzipiell bei beiden Varianten möglich, hier entscheidet der persönliche Gusto. Steht einem der Sinn dennoch nach einem Restaurantbesuch, so sollten grob 50 USD für 2 Personen kalkuliert werden.

 

Vielleicht fragt sich der/die Leser/-in, der bis hierhin durchgehalten hat, warum zähle ich das hier so ausführlich auf?

Nun, jeder kann sich jetzt einen groben Überblick verschaffen, mit welchen Kosten man – aktuell – in den USA als Reiseland ohne eigenen Camper rechnen muss. Wahrscheinlich hat auch die Pandemie im Gastgewerbe der USA seine Spuren hinterlassen.

Die Möglichkeit, hier ein Fzg zu kaufen, haben wir nicht weiterverfolgt, da wir leider keine verlässliche Planung aufstellen konnten, für wie lange dieses benötigt würde. Für die anfänglich genannten 1-2 Wochen Arbeitsumfang wäre dies keine Option.

 

 

So, genug Hintergrundwissen. Nach 5 Monaten reisen und unserer „Historie“ hier, müssen wir auch an die nächsten Monate denken & entsprechend kalkulieren.

Daher haben wir die Entscheidung getroffen, die USA-Reise hier vorerst zu beenden.

Der Land Cruiser wird noch etwas aufgeräumt und dann im aktuellen Zustand zurück nach Deutschland verschifft.

Fertig gepackt ging es für uns noch 2 Tage nach San Francisco, endlich die Golden Gate mal ohne Nebel ablichten.

Dann folgte das übliche Prozedere:

 

Eine Unterbrechung mit temporärer Rückreise nach D war ebenfalls bis zum Schluss im Rennen. Doch durch die – pandemiebedingte – weiterhin erschwerte US-Einreise für EU-Bürger ist dies keine Option.

 

Damit wäre der erste Teil von „What‘s next?“ beantwortet.

Wer noch fit ist & wissen möchte, wie es bei uns weitergeht - Kaffee holen & weiterlesen.

Wie genehmigen uns nach der Rückreise nach Deutschland ein paar Tage zur Akklimatisierung (wann hatten wir eigentlich das letzte Mal Regen…) und zum Entstauben der Wohnung.

Nachdem dies erledigt und der Jetlag einigermaßen verdaut ist, schauen wir uns mit einem fragenden Gesichtsausdruck an. Die Verschiffung des Land Cruisers ist angestoßen, doch vor 4-5 Wochen ist mit dem Blauen nicht zu rechnen.

Bis also die restlichen Arbeiten beginnen können, entschließen wir uns, unseren Bewegungsmangel überdurchschnittlich zu kompensieren: Wir sind dann mal weg. Ziel Santiago.

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